Matheblockade

(Schülerin 14 J., M-Zug)


Die Mutter vereinbarte telefonisch einen Termin für ihre Tochter, da diese in Mathe nach eigenen Angaben eine „Blockade“ habe. Weder Nachhilfeunterricht noch sonstige Bemühungen hätten bisher irgendwas gebracht. Sie stünde im Moment auf einer 5 und sie überlegen, ob sie ihre Tochter aus dem M-Zug nehmen. Sie waren auch zum Gespräch beim Schulpsychologen und dieser meinte, dass sie sich im seelischen/psychischen Bereich Unterstützung suchen und es auf diesem Wege mal versuchen sollten. Deshalb melde sie sich nun bei mir. Die Tochter sei fleißig und motiviert und in anderen Fächern recht gut. Allerdings sei es kurz vor 12 Uhr, denn sie meldete sich im April und bis zum Jahreszeugnis war nicht mehr allzu viel Zeit.


Beim ersten Termin wurde die Befragung/Anamnese erst im gemeinsamen Gespräch mit den Beteiligten (Mutter und Tochter) angegangen und dann separat noch im Einzelgespräch. Es war auch schnell klar, dass auch ein gewisser Druck auf den Schultern des Mädchens lastete sowie eine entsprechende Erwartungshaltung. Die Mutter wollte von vornherein nicht, dass ihre Tochter den M-Zug belegt, jetzt hätten sich ihre Befürchtungen bewahrheitet. Sie wäre für das Verlassen des M-Zuges. Die Tochter hielt dagegen, sie wollte es unbedingt schaffen. Nun war es im ersten Schritt erforderlich die Meinungen zu vereinen und den Dauerkonflikt zu lösen. Denn nur wenn beide an einem Strang ziehen, konnte die Mutter der Tochter auch den Rücken stärken und sie nicht zusätzlich demotivieren.


In einem ausführlichen Gespräch konnte ich die Mutter überzeugen, die nächsten Schritte mit ihrer Tochter zu gehen, ihren Umgang freundlicher zu gestalten (wir arbeiteten mit Techniken der gewaltfreien Kommunikation) und erarbeiteten zusammen ein neues Bewertungssystem, was für beide Raum für gegenseitige Anerkennung und neue Erfahrungen ermöglichte. Die Mutter war zwar anfangs skeptisch und meinte auch, es würde ihr schwer fallen, dies umzusetzen. Doch hielt sie sich an die Vereinbarungen und in den nächsten Wochen war bereits eine positive Wende spürbar.


Die Matheblockade ging ich nach ausführlicher „Mathe-Problem-Analyse“ mit der Tochter mit einer Kombination von Hypnose, EMDR und Mentaltraining an. Außerdem bekam sie von mir Übungen, die sie täglich ausführen sollte mit einem Aufwand von ca. 15 Min. pro Tag, welche sie zuverlässig durchführte. Die ersten drei Sitzungen fanden in einem wöchentlichen Abstand statt, die restlichen drei in zweiwöchentlichem Abstand. Innerhalb von 6 Sitzungen konnten wir die Blockade nach und nach lösen und sie schaffte es bis zum Jahreszeugnis eine 4 zu erreichen.


Sie konnte in ihrem geliebten M-Zug bleiben und die Blockade tauchte nicht mehr auf. Auch nach ca. 1,5 Jahren ist alles noch in bester Ordnung.